Gesundheitsökonomische Aspekte in der telemedizinischen Schlaganfall-Akutversorgung

Eine qualitative Analyse

Autor/innen

  • Franziska Günzel
  • Simon Halberstadt
  • Peter Knüppel
  • Sandra Y. Stieger
  • Stephan Theiss
  • Matthias Raith
  • Georg Rose

DOI:

https://doi.org/10.24352/UB.OVGU-2018-402

Schlagworte:

Telemedizin, Netzwerkkonzepte, ökonomische Evaluation, Schlaganfall

Abstract

Spezialisierte Stroke Units bieten Schlaganfallpatienten die bestmögliche Behandlung - ihrer flächendeckenden Einrichtung steht allerdings akuter Mangel an erfahrenen Neurologen sowie die geringe Schlaganfallinzidenz in dünnbesiedelten, ländlichen Gebieten entgegen. Hier werden zunehmend telemedizinische Lösungen eingesetzt, um neurologische Expertise in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung verfügbar zu machen. Nationale und internationale telemedizinische Pilotprojekte haben gezeigt, dass eine fundierte und schnelle Entscheidung über die Thrombolyse als wichtigste Akuttherapie, aber auch über weitere Interventionen telemedizinisch getroffen werden kann. Dabei evaluieren bisherige Studien zwar die Verbesserung der Versorgungsqualität durch die Netzwerke, nicht aber ihre für eine nachhaltige Umsetzung grundlegende Wirtschaftlichkeit. Komplementär zu der medizinischen Evaluation zeigt die hier vorgestellte qualitative ökonomische Bewertung deutscher und amerikanischer telemedizinischer Versorgungskonzepte bezüglich ihrer Geschäfts- und Finanzierungsmodelle klare Unterschiede in der Effizienz und dem langfristig möglichen Erfolg der einzelnen Netzwerkkonzepte. Auffällig ist die konträre Schwerpunktsetzung zwischen zwei großen amerikanischen und den deutschen Netzwerken: Während in den amerikanischen Netzen gezielt Nutzungsanreize geschaffen wurden, die über den immanenten Wunsch der beteiligten Ärzte zur Versorgungsverbesserung hinausgehen, ist dies in den deutschen von sekundärer Bedeutung. Weiterhin sind die deutschen Telemedizinnetzwerke im Unterschied zu einigen amerikanischen tendenziell nicht auf Wachstum angelegt. Aus wirtschaftlicher Sicht bieten dezentral organisierte Netzwerke ein höheres Effizienzpotential als rein lokale, und die Integration von Anreizen in das Geschäftsmodelldesign ist für das langfristige Bestehen vor allem in einem wettbewerbsintensiven Markt ein grundlegender Erfolgsfaktor.

Downloads

Veröffentlicht

2018-09-05

Ausgabe

Rubrik

Artikel