Der Businessplan als institutionalisiertes Informationssystem im Gründungsprozess

Autor/innen

  • Anne Chwolka
  • Matthias Raith

Schlagworte:

Informationswert, Informationssystem, Businessplan, Investitionsentscheidungen, Unsicherheit

Abstract

Der Businessplan spielt bei der Gründung eines Unternehmens eine zentrale Rolle und erfüllt mehrere Funktionen. Einerseits dient er als Planungsinstrument für den Entrepreneur und als Informationsgrundlage für den potenziellen Kapitalgeber. Gleichzeitig versuchen beide, mit dem Businessplan das Verhalten des anderen zu steuern. Aus informationsökonomischer Sicht würde man daher verschiedene Businessplantypen erwarten. Stattdessen werden in der Praxis jedoch zunehmend einheitliche Standards gefordert und durchgesetzt. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Rolle des Businessplans als institutionalisiertes Informationssystem im Gründungsprozess zu analysieren. Mit Hilfe eines entscheidungstheoretischen Modells wird gezeigt, dass gute Businessplanung, deren Hauptzweck die Entscheidungsunterstützung des Entrepreneurs ist, in erster Linie dazu dient, schlechte Gründungsprojekte zu verhindern. Mit steigender Qualität der Planung sinkt dementsprechend die Gründungsquote. Die Beteiligung von Kapitalgebern senkt den Informationswert der Planung und damit den Anreiz des Entrepreneurs, in Qualität zu investieren. Das erhöht zwar die Gründungsquote, wirkt sich aber negativ auf die Zielerreichung der Kapitalgeber aus, da weniger schlechte Projekte im Vorfeld ausscheiden. Wir zeigen, wie eine Businessplanauflage diesem Effekt entgegenwirkt.

Veröffentlicht

2018-09-04

Ausgabe

Rubrik

Artikel