SPIELE, DIE PARASITEN MIT UNS TREIBEN

LEHREN DER TOXOPLASMOSE

Autor/innen

  • Dirk Schlüter

DOI:

https://doi.org/10.24352/UB.OVGU-2020-130

Abstract

Vielfach wird angenommen, dass Parasiten harmlose Schmarotzer sind, die den Menschen zwar befallen können, ihn aber nicht wesentlich beeinträchtigen. Ein solcher Vertreter scheint der einzellige Parasit Toxoplasma (T.) gondii zu sein, der oft lebenslang asymptomatisch im Gehirn seines Wirtes persistieren kann. Ganz so friedlich ist die Koexistenz zwischen Mensch und Parasit jedoch nicht immer: Wenn Feten in utero infiziert werden, so können aufgrund der Unreife des Immunsystems der Feten schwere Fehlbildungen bis hin zur Totgeburt auftreten (ca. 2.000 Fälle/Jahr in Deutschland). Ebenso können sich bei HIV-Patienten schwere, unbehandelt tödlich verlaufende Toxoplasma-Infektionen des Gehirns entwickeln. Völlig ad absurdum geführt wird die Annahme einer „friedlichen Koexistenz“ zwischen Mensch und Parasit, wenn man an die Millionen von Todesfällen durch Plasmodien, die Erreger der Malaria, denkt. Da Toxoplasmen nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus biologischer Sicht einige bemerkenswerte Besonderheiten aufweisen, sollen in der vorliegenden Übersichtsarbeit verschiedene klinische, zellbiologische und infektionsimmunologische Aspekte der Toxoplasmose als einem Prototyp einer persistierenden parasitären Infektion (unter Einbeziehung eigener Forschungsergebnisse) diskutiert werden.

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Veröffentlicht

2020-03-10

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